Positive vibes only. Nicht nur als Wandtattoo oder Shirt-Aufdruck ist diese Weisheit beliebt, nein viele Menschen werfen mit dieser Weisheit um sich, als seien es die allseits bekannten Fuffis im Club.

Wir sagen dazu: Nö. Nicht immer, nicht unbedingt.
Die gesellschaftlichen Konventionen schreiben uns vor: Glücklich ist hui, depressiv ist...nicht ganz so hui. Zu einem gewissen Grad ist das natürlich richtig und wichtig, denn sich im negativen Loop zu verlieren, das will niemand.
Gefühle erleben ist nichtsdestotrotz wichtig. Sich zu betäuben und negative Gefühle zwanghaft sofort mit positiven Emotionen zu überschreiben ist nachhaltig ungesund. Auf diese Art und Weise erreichen wir nur, dass sich all die Negativität unterbewusst anstaut und irgendwann explosiv zu Tage kommt - ob in Bewältigungsstrategien, oder direkten Ausbrüchen.
Was also tun?
Der Grad zwischen - sich in Emotionen verlieren - und - Gefühle unterdrücken - ist also wahnsinnig schmal.
Eine gute Maxime hier lautet: Feel the pain, but do not suffer. Du hast Herzschmerz? Gut. Fühle ihn. Du fühlst dich träge? Bleib im Bett liegen. Was du allerdings nicht tun solltest ist, dich in den unguten Gedanken zu winden und wälzen. Hör dir keine traurige Musik an, verfolge deinen Ex nicht auf Social Media, fang nicht an die tausendste Staffel Netflix dieser einen deprimierenden Serie zu schauen und starte keine tagelange Phase der öffentlichen Abstinenz und des Vergrabens in deiner Wohnung.
You get the point? Nehme ganz bewusst wahr, was in deinem Körper vor sich geht - wenn es dir gelingt sogar auf einer Metaebene - interessiert, neugierig. Was mache ich hier? Wie fühlt sich die Emotion körperlich an?
Und dann nimm auch wieder Abstand. Überlege dir, was du einer:m Freund:in raten würdest, der/die an deiner Stelle ist. Und tu es! Geh wieder raus, steh wieder auf, mach, was dir gut tut.
Schiebe die Gefühle nicht bei Seite, verlier dich aber auch nicht in ihnen.