
Bias, klingt irgendwie, als wäre es ein neues Sportgerät, Superfood oder Rapper. Aber nein, gemeint ist eine Verzerrung. Natürlich ins negative, was sonst.
Beim Negativitätsbias spricht man von einem Phänomen, welcher unseren Fokus auf, du hast es erraten, negative Annahmen, Ansichten und Interpretationen lenkt.
So nehmen wir nicht nur das Schlimmste an (worst case Szenarien zu eruieren macht ganz sicher in vielen beruflichen Situationen unglaublich viel Sinn, aber im privaten Bereich kostet das ganz schön viel Kraft), nein, wir blenden auch das positive aus.
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen benötigen wir drei positive Erlebnisse, um gegen ein negatives Ereignis balancieren zu können. Wir sind laserscharf auf den schlimmsten Ausgang fixiert. Das macht auch Sinn, so rein evolutionspsychologisch betrachtet. Es raschelt im Busch, also besser erst einmal annehmen, dass sich eine gefährliche Schlange dort verbirgt, und kein harmloses Eichhörnchen. Überlebenswichtig!
Dass wir diese Gedanken im alltäglichen Leben in dieser Ausprägung nicht mehr benötigen, das versteht unser Gehirn nicht, so ist es nicht entwickelt.
Watzlawick stellt in seiner Anleitung zum Unglücklichsein eine uns allen nur zu bekannte Szene charmant nach. Der Hammer. Kennst du noch nicht? Wetten, dass dir der Gedankengang aber gleich bekannt vorkommen wird? Aufgepasst.
Kommunikationsspezialist Paul Watzlawick beschreibt bei dieser Anekdote die Situation, in der ein Protagonist sich einen Hammer vom Nachbarn ausleihen möchte. Als er diesen Gedanken fasst, denkt er an das letzte Zusammentreffen mit eben diesem nach. In das flüchtige “Hallo” interpretiert er eine neuerdings gehegte Ablehnung des Nachbarn ihm gegenüber. Es geht so weit, dass der Nachdenkende sich so weit in die Situation hinein steigert, dass er am Ende überzeugt ist, der Nachbar wolle ihm schädigen. So geht er wutentbrannt zu der Wohnungstür der gegenüberliegenden Mietpartei, klingelt entzündet. Bevor der Nachbar auch nur eine freundliche Begrüßung entgegenbringen kann, schreit der Protagonist ihm ins Gesicht: ”Behalten Sie Ihren Hammer!”
Na? Fühlst du dich ertappt? Keine Sorge, wir uns auch. Bewusstsein ist der erste Schritt zur Veränderung. Beobachte deine Gedanken. Versuche doch, wenn du das nächste Mal in eine Situation hinein interpretierst, nicht vom schlimmstmöglichen Szenario auszugehen. Wie du das gut auch in Bezug auf bereits geschehene Erlebnisse anwenden kannst, lernst du in unserem Artikel über die STORY.